Corona, Schach und das leidige Maskenthema

tl;dr: Tragt am Brett bitte ffp2-Masken, wenn Ihr Euch und Eure Angehörigen schützen wollt!

Bereits im Juni habe ich auf der Webseite des Schachclub Rochade Emsdetten einen vielbeachteten Blogpost veröffentlicht. In dem – nun eigentlich veralteten – Artikel habe ich dargelegt, warum es sinnvoll sei, als Schachspieler auch am Brett eine Maske zu tragen, obwohl wir es bis heute nach den gültigen Verordnungen nicht müssen. Daran hat sich nichts geändert, im Gegenteil.

Ein leidiges Thema, ich weiß. Aber angesichts des exponentiellen Wachstums der Inzidenz, der Impfdurchbrüche, der niedrigen Impfquote und der bis gestern andauernden Duldungsstarre der Politik tut ein wenig Wissenschaft und Aufklärung gerade Not.

Luftqualitätsindex in einem Klassenraum (Quelle: https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/13891/6/Schulen_inhalierte_Dosis_Aufenthaltszeit.pdf)

Gerade eben bin ich über ein aktuelles wissenschaftliches Papier der Technischen Universität Berlin gestolpert. Dort wurde die Verteilung von Aerosolpartikel in Klassenzimmern genauer untersucht. Die Modelle unterschieden dabei in verschiedene Sitzpositionen einer infizierten Person und in unterschiedliche Belüftungsarten und -systeme.

Es bezieht sich zwar auf Klassenräume, lässt sich jedoch 1-1 auf die typische Situation in einem regionalen Mannschaftskampf mit 16 Spielern übertragen. Ihr müsst jetzt nicht die ganze Studie lesen, ich werde auch nicht viel eigenes dazu schreiben, sondern hier nur die wichtigsten Erkenntnisse daraus zitieren. Die Hervorhebungen stammen von mir.

«Aus den Abbildungen wird deutlich, dass die inhalierte Dosis an einem Schultag in den Klassenzimmern mit Mischlüftung bzw. Umluftfiltergerät lokal sehr unterschiedlich ist. Sie übersteigt regelmäßig die eingeatmete Menge einer engen Kontaktperson nach RKI-Definition.

Allerdings betrifft dies in den wenigsten Fällen nur den direkten Banknachbarn/Banknachbarin, sondern häufig auch die angrenzenden Reihen und weiter entfernt sitzende Personen. Es ist eindeutig zu erkennen, dass die Position der infektiösen Person im Raum einen signifikanten Einfluss auf die Verteilung der potentiell virenbeladenen Aerosolpartikel im Raum hat.

Diese ist jedoch im Vorfeld nicht bekannt, weshalb weitere Schutzmaßnahmen, z.B. das Tragen von Masken und die Verkürzung von Aufenthaltszeiten nicht vernachlässigt werden sollten.»

Und jetzt das Wichtigste:

«Es kann selbst bei guter Belüftung der Räumlichkeiten davon ausgegangen werden, dass nach drei Stunden gemeinsamen Aufenthalts jeder der Anwesenden betroffen sein könnte.

Wird jetzt z.B. das Tragen von Masken (z.B. OP-Masken, Effizienz 30%) berücksichtigt, werden jeweils nur 70% der Partikel eingeatmet…»

Eine OP-Maske schützt also nur zu maximal 30%. Eine gut sitzende ffp2-Maske laut unterschiedlicher Studien zu 80 bis 94%. Keine Maske am Brett schützt natürlich gar nicht.

Meiner Meinung nach sind das Daten, die Ihr in diesen Tagen wissen solltet, wenn Ihr Euch z.B. bei einem Mannschaftskampf für bis zu sechs Stunden an ein Schachbrett setzt. Und es ist Eure Entscheidung, wie Ihr jetzt mit diesem Wissen umgeht.

Quelle: https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/13891/6/Schulen_inhalierte_Dosis_Aufenthaltszeit.pdf

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