Warum ungeimpfte Schachspieler am Brett…

Es gibt ein Update (19.11.21) zu diesem Artikel: Corona, Schach und das leidige Maskenthema

…vielleicht trotzdem eine Maske zum Eigenschutz tragen sollten, zumindest wenn sie zur Vorsicht neigen, möchte ich an dieser Stelle erklären.

Der Deutsche Schachbund hat ja entschieden, dass Schach eine kontaktlose Individualsportart ist. Diese Einschätzung wurde im Frühjahr vom Deutschen Olympischen Sportbund bestätigt. Aus diesem Grund sieht das aktuelle Hygienekonzept* des Schachbund NRW vor, dass Spieler für die an den kommenden zwei Wochenenden stattfindenden Mannschaftskämpfe in NRW am Brett keinen medizinischen Mund-Nase-Schutz oder FFP2-Maske tragen müssen. Lediglich beim Zugang zur Spielstätte, zum Brett oder bei vorübergehender Abwesenheit vom Brett sei das Tragen einer Maske erforderlich.

Nun ist unser geliebter Sport den Regeln nach zwar kontaktlos, wie z.B. auch Badminton, Tennis oder der Besuch in einem Fitnessstudio. Dem Wesen nach entspricht ein typischer Mannschaftskampf mit 16 Spielern und einem Schiedsrichter aber eher einer kleinen Schulklasse oder einer Versammlung in einem geschlossenen Raum, auf der wenig bis gar nicht geredet wird. Und dort gilt aus gutem Grund noch fast überall Maskenpflicht. Unsere 17 Personen befinden sich jedoch überwiegend ungeschützt, weil unmaskiert am Brett sitzend, für zwei bis sechs Stunden im Spiellokal. 

Aerosole, die beim Ausatmen entstehen und die – wie mittlerweile hinlänglich bekannt – als Träger des Coronavirus hauptsächlich für eine Ansteckung verantwortlich sind, verbreiten sich nach einer gewissen Zeit im ganzen Raum. Und das schneller, als man denkt. Ihr könnt selbst mal den Versuch starten und in einer Ecke eines Raums ein Streichholz anzünden. Ihr werdet erstaunt sein, wie schnell man den Rauch auch in der gegenüberliegenden Ecke riecht.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie haben im vergangenen Jahr ein Modell  entwickelt, in dem sie die Ansteckungsgefahr für Personen simuliert haben, die in einem Raum zwar einen Mindestabstand von 1,5 m einhalten, wo sich unter den Anwesenden aber ein Infektiöser befindet. Dieser Abstand von 1,5 m gilt für uns mit Ausnahme zum direkten Gegners ebenfalls. In dem Screenshot oben habe ich ungefähre Werte für einen Mannschaftskampf an acht Brettern dargestellt. Die Simulation könnt Ihr auf dieser Seite selbst nachvollziehen oder variieren.

Nun ist die Inzidenz bei uns glücklicherweise sehr niedrig und die Gefahr einer Infektion damit sehr gering. Klar ist auch, dass jeder Geimpfte oder korrekt negativ Getestete im Raum diese Gefahr weiter senkt. Trotzdem liegt das grundsätzliche Risiko für einen Nichtgeimpften und Anwesenheit eines Infektiösen bei etwa 16%. Oder anders herum: eine infektiöse Person bei einem Mannschaftskampf – Spieler oder Zuschauer, die ich jetzt nicht berücksichtigt habe – steckt im Durchschnitt drei andere an.

Als Nichtgeimpfter würde ich deshalb auch am Brett einen MNS oder idealerweise eine FFP2-Maske tragen. Selbst ich als Geimpfter denke für unsere Spiele gerade ernsthaft darüber nach. Auch weil sich die Fälle mehren, in denen sogar doppelt geimpfte Menschen infiziert werden.

*(Ich würde jetzt gerne auf das Hygienekonzept des SBNRW verweisen, der entsprechende Link auf der Webseite des SBNRW zeigt jedoch leider auf die zur Zeit gültige Coronaschutzverordnung des Land NRW und nicht auf das an die Mannschaftsführer verschickte, aktuelle Dokument.)

 

 

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