Nach einer desolaten Vorstellung verlor die 1. Mannschaft des Schachclub Rochade Emsdetten in der NRW-Liga gegen den bisherigen Tabellenletzten SV Bergneustadt wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Die Emsdettener unterlagen den couragiert auftretenden Gästen knapp mit 4,5-3,5 und müssen nun selbst wieder um den Klassenerhalt bangen. Zwar liegen sie mit 6-6 Punkten noch im Mittelfeld der Tabelle, treten aber in den verbleibenden drei Mannschaftskämpfen unter anderem gegen den Spitzenreiter und den Dritten der Liga an.
Bereits nach zwei Stunden war die erste Partie beendet. Simon Hiller hatte sich am 4. Brett in der Eröffnung einen deutlichen Vorteil erspielt, stand aber nach einem Fehler auf einmal schlechter und musste froh sein, dass der Gegner sein Remisangebot annahm.
Kurz vor der Zeitkontrolle in der vierten Spielstunde geriet Rochade Emsdetten erstmalig in Rückstand. An Brett 5 bedachte Henk Paalman ein für die gewählte Eröffnung eigentlich typisches weißes Manöver nicht und musste einen Bauern aufgeben. Sein vom Rating her deutlich unterlegener Gegner verwertete dieses Geschenk sicher zum 1,5-0,5 für die Gäste.
Guy Bielderman, der bis dato erfolgreichste Emsdettener Spieler, setzte seine Siegesserie fort und gewann ohne große Probleme seine Partie am 8. Brett. Sein fünfter Gewinn in fünf Partien bedeutete gleichzeitig den 1,5-1,5-Ausgleich.
Keine Ergebnisverbesserung brachte die Partie an Brett 3. Holger Lehmann improvisierte mit den schwarzen Steinen in der Eröffnung, um seinen ebenfalls nominell deutlich unterlegenen Gegner in unbekannte Fahrwasser zu lenken. Der Schuss wäre fast nach hinten losgegangen, Lehmann musste vier Stunden um den Ausgleich zum 2-2 kämpfen.
Die Vorentscheidung fiel kurz darauf am Spitzenbrett. Alexander Kabatianski hatte sich durch ein Bauernopfer große positionelle Vorteile erspielt. Dann verrechnete er sich jedoch, verlor eine Figur und gab seine Partie zum 3,0-2,0 für Bergneustandt auf. Der erhoffte Sieg war damit in weite Ferne gerückt. Trotzdem hofften die Emsdettener aufgrund der Positionen in den verbleibenden drei Partien noch auf eine Punkteteilung.
Am 6. Brett hatte sich Achim Müller nach der Eröffnung leichte Vorteile erarbeitet. In einem zweischneidigen Endspiel mit gegenseitigen Freibauern fand er jedoch nicht die beste Fortsetzung und gab einen möglichen Gewinn aus der Hand. Im entstandenen Leichtfigurenendspiel mit je vier Bauern auf der gleichen Seite versuchte sein Gegner nun, die Partie zu gewinnen. Nach sechs Stunden Spielzeit und einer Reihe präziser Verteidigungszüge von Achim Müller endete diese Partie aber mit einer gerechten Punkteteilung.
Ewoud De Groote hatte es nun in der Hand, für den Ausgleich zu sorgen. In einem technisch gewonnenen Turmendspiel gab er jedoch den sicher geglaubten Sieg aus der Hand und musste in ein Remis zum 4,0-3,0 für die Gäste einwilligen.
Der Mannschaftskampf war damit praktisch entschieden, da Thomas Lemli am 7. Brett bestenfalls ein Remis erreichen, seine Partie aber nicht mehr gewinnen konnte. Sein Gegner mühte sich nach einem taktischen Übersehen Lemlis sieben Stunden, den Vorteil zu realisieren. Am Ende stand das berühmte Endspiel Turm+Läufer gegen Turm auf dem Brett, welches zwar theoretisch Remis, aber auch schwer zu verteidigen ist. Thomas Lemli behielt hier einen kühlen Kopf und rettete seine Partie in ein Unentschieden. Damit war jedoch auch die bittere 3,5-4,5 Niederlage der Emsdettener besiegelt.