Allzu viel rechnete sich die Reserve des SC Rochade Emsdetten am vergangenen Samstag nicht aus im Spiel der Verbandsliga Münsterland gegen die Erstvertretung des SC Steinfurt. Der angereiste Regionalliga-Absteiger war Tabellenführer, die Emsdettener Gastgeber dagegen Tabellenschlusslicht. Umso erfreulicher war der knappe, aber verdiente 4,5:3,5 Sieg der Hausherren.
Zwar mussten die Gäste zwei Stammspieler ersetzen, während Emsdetten in Bestbesetzung antreten konnte. Dennoch war Steinfurt an 6 der 8 Bretter nominell stärker besetzt, Emsdetten nur an einem. An diesem Brett gewinnen und an allen anderen nicht verlieren war das Erfolgsrezept des Rochade-Teams.
Am Spitzenbrett hatte Adrian Deleré mit den schwarzen Steinen nach anderthalb Stunden ein ausgeglichenes, laut späterer Computeranalyse sogar etwas besser stehendes Spiel erreicht und akzeptierte daher das Remisangebot seines Gegners. Kurz darauf einigten sich an Brett 2 Mannschaftsführer Andreas Nöring mit seinem Gegner auf Unentschieden. In der Partie war frühzeitig viel Material abgetaucht worden, das völlig gleichstehende Endspiel war von keiner Seite zu gewinnen.
Danach ging Emsdetten durch einen Sieg an Brett 8 in Führung. Mona Lehmann hatte ausgangs der Eröffnung durch ein Scheinopfer ihres Läufers einen Bauern gewonnen und stand bereits deutlich besser, als ihr Gegner ihrem Mattangriff zum Opfer fiel. Bei der Führung blieb es auch nach dem Unentschieden an Brett 7. Karl-Heinz Gerighausen war ausgangs der Eröffnung unter Druck geraten, konnte seine Stellung aber stabilisieren und in ein völlig gleichstehendes Turmendspiel abwickeln.
Zu einem weiteren Remis kam es an Brett 4. Andreas Fuhrmann wollte angesichts der Führung im Mannschaftskampf in einer leicht besseren, aber komplizierten Stellung kein Risiko eingehen und nahm daher den halben Punkt. Einen weiteren halben Punkt zum Gesamtergebnis steuerte Thomas Lücke an Brett 6 bei. Nach einer selten gespielten Eröffnung entstanden ungewöhnliche Stellungsbilder, allerdings wurde die Remisbreite zu keinem Zeitpunkt überschritten, das entstandene Turmendspiel war von keiner Seite zu gewinnen.
Dasselbe galt auch für die Partie von Zaman Hussein an Brett 3. Als fast das gesamte Material abgetauscht war, gab der Steinfurter seine Gewinnversuche auf. Jetzt stand es 4:3 für Emsdetten, in der letzten noch laufenden Partie an Brett 5 wurde für den Sieg ein weiteres Unentschieden benötigt. Zwar stand Gerd Fehlings in einem Läufer-gegen-Springer-Endspiel mit Mehrbauer besser, aber er ging kein Risiko ein und akzeptierte im Mannschaftsinteresse das Remis.
Nach diesem Erfolg konnte sich das Team vom Tabellenende lösen und hat jetzt die Chance, am 14. Dezember mit einem Sieg bei der Erstvertretung der Schachfreunde Greven ein ausgeglichenes Punktekonto zu erreichen.
(Karl-Heinz Gatterdam)