Einen nicht unbedingt erwarteten 4,5-3,5 Sieg feierte die ersatzgeschwächte 1. Mannschaft des Schachclub Rochade Emsdetten bei ihrem Auftaktspiel in der Regionalliga in Bocholt. Die Emsdettener waren «ohne zwei» angetreten und hatten im Vorjahr gegen den SK Bocholt noch eine 3-5 Niederlage hinnehmen müssen. Auch hielt sich die Motivation, bei 30° Celsius Außentemperatur und strahlendem Sonnenschein seine Zeit stundenlang in einem geschlossenen Raum am Schachbrett zu verbringen, zunächst in Grenzen.
Dieter Hemmers brachte Emsdetten in Führung.
Das änderte sich jedoch nach etwa zweieinhalb Stunden Spielzeit. Dieter Hemmers beantwortete am 5. Brett einen allzu ungestümen Königsangriff seines Gegners kaltblütig. Nach einem unerwarteten Zwischenzug gewann er eine Figur und die Partie zum 1-0 für Emsdetten.
Frank Schmidt, der diese Saison von der 2. als Stammersatz in die 1. Mannschaft aufrückte, erhöhte 30 Minuten später am 7. Brett auf 2-0. Nach einem Fehler seines Gegners gewann er zunächst die Qualität – einen Turm für eine Leichtfigur – und anschließend noch einen ganzen Turm.
Kurz vor der ersten Zeitkontrolle sicherten Thomas Lemli (Brett 2) und Philipp Wissing (Brett 4) mit jeweils einem Remis die 3-1 Führung für den Schachclub. Beide Partien blieben die ganze Zeit über ausgeglichen, die Unentschieden waren eine logische Folge.
Dann jedoch konnte der Schachklub Bocholt ausgleichen. Zunächst verlor Maximilian Bahr am 6. Brett nach einem unparierbaren Mattangriff. In der fünften Spielstunde musste auch Achim Müller am Spitzenbrett zum 3-3 Ausgleich aufgeben. Er hatte einen thematischen Bauerndurchbruch seines Gegners übersehen und stand in einem Endspiel mit Minusbauer auf verlorenem Posten.
Ersatzspieler Karl-Heinz Gerighausen steuerte kurz darauf am 8. Brett das dritte Remis bei. In einer wechselvollen Partie mit Chancen für beide Seiten hatte er in einem Turmendspiel zwar einen Mehrbauern, konnte diesen jedoch aufgrund gegnerischer Drohungen nicht verwerten.
Die Ruhe selbst: Uwe Nordholt sicherte der 1. Mannschaft den Sieg.
Nun hing alles von der letzten Partie am 3. Brett ab. Hier hatte Uwe Nordholt in einem Leichtfigurenendspiel einen Mehrbauern, der nicht so einfach zu verwerten war. Die personifizierte Ruhe spulte den technischen Part gewohnt sicher ab und sicherte den Emsdettenern nach fünf Stunden Spielzeit den 4,5-3,5 Auswärtssieg.
Mit diesen zwei Punkten hat die 1. Mannschaft den Grundschein für das Saisonziel gelegt. Angestrebt wird ein gesicherten Platz im Mittelfeld der Regionalliga. Mehr wäre eine Überraschung, da FIDE-Meister Leonhard Ortmeier und das bisherige Spitzenbrett Simon Hiller aufgrund ihrer Studiengänge nicht immer zum Einsatz kommen werden.
