Nach 18 Monaten wieder an einem richtigen Brett!

Einen erfolgreichen Auftakt in der Regionalliga feierte die 1. Mannschaft des Schachclub Rochade Emsdetten. Die Emsdettener gewannen beim SK Metelen nach fast sechsstündiger Spielzeit mit 4,5-3,5. Nach der coronabedingten Unterbrechung der Saison 2019/20 war der SC Rochade Emsdetten freiwillig von der NRW-Liga in die zwei Klassen niedrigere Regionalliga gegangen. Und ziemlich genau 18 Monate dauerte die Abstinenz vom richtigen Brett.

Der Eindruck täuscht: Kein Schachboxen, Guy Bielderman begrüßt seinen Gegner nur coronakonform.

Den ersten Punkt heimsten die Emsdettener bereits zu Spielbeginn ein, da Metelen Brett 1 nicht besetzen konnte. Nach etwa anderthalb Stunden Spielzeit folgten zwei schnelle Remis. Neuzugang Thorsten Weist (Brett 7) und Ersatzspieler Simon Borgmann aus der 3. Mannschaft (Brett 8) einigten sich mit ihren Gegnern nach weniger als 20 gespielten Zügen auf ein Unentschieden zur 2-1 Führung für Emsdetten.

Die weiteren Partien wurden dann jedoch ausgekämpft. Adrian Deleré, der als Stammspieler am 6. Brett in die 1. Mannschaft aufgerückt war, stand nach einer Eröffnungsungenauigkeit etwas gedrückt. Ein weiterer Fehler, der zu einem unwiderstehlichen Mattangriff  des Gegners führte, bedeutete nach etwa drei Stunden Spielzeit den Ausgleich zum 2-2 für Metelen.

Guy Bielderman (Brett 2) brachte Emsdetten kurz vor der Zeitkontrolle in der vierten Spielstunde wieder in Führung. In einer sehr komplexen Partie hatte er ebenfalls nach einem Eröffnungsfehler zunächst die schlechtere Position. Bielderman kämpfte sich jedoch wieder heran und konnte mit einer abschließenden Springergabel einen gegnerischen Turm zum 3-2 für Emsdetten gewinnen.

Am 3. Brett stand Simon Hiller mit den weißen Steinen lange Zeit leicht besser, konnte den Anzugsvorteil aber nicht verwerten. Seine Partie endete nach vier Stunden mit einem weiteren Remis. Mannschaftsführer Achim Müller hatte am 5. Brett ebenfalls bis in das Endspiel hinein einen Vorteil. Nach fünf Stunden stellte er jedoch in einer theoretischen Remisposition seine Gewinnversuche ein und einigte sich mit seinem Gegner auf das 4-3 für Emsdetten.

Eine weitere Stunde dauerte es dann noch, bis der Sieg für Emsdetten unter Dach und Fach war. Thomas Lemli hatte am 4. Brett mit den schwarzen Steinen eine Qualität (Turm für Springer) gewonnen. Dieser Materialvorteil sollte eigentlich entscheiden, die entstandene Position hatte aber ihre Tücken. Sein Gegner versuchte nun alles, mit einem Sieg den Ausgleich für Metelen zu erzielen. Thomas Lemli widerstand allen Angriffsversuchen erfolgreich und willigte nach knapp sechs Stunden Spielzeit in ein Remis zum 4,5-3,5 für Emsdetten ein.

(Update) Ein persönliches Wort noch zum Hygienekonzept bzw. die coronabedingten Einschränkungen: das Überprüfen der 3-G-Regel lief in entspannter Atmosphäre. Ebenso haben die meisten Spieler auch am Brett eine Maske getragen. Und die beiden Mannschaftsführer haben sich bezüglich der eingeschalteten Smartphones darauf geeinigt, ein Brummen oder einen Ton nicht gleich als Protest- oder sogar Disqualifikationsgrund zu werten, sondern den Besitzer freundlich darauf hinzuweisen, das Telefon auf lautlos zu stellen. 

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