Mit 3,5-4,5 verlor die 1. Mannschaft des Schachclub Rochade Emsdetten ihr Heimspiel gegen den Krefelder SK Turm in der 2. Runde der NRW-Liga äußerst knapp und ein wenig unglücklich. Ein Unentschieden oder sogar ein knapper Sieg waren im Bereich des Möglichen, aber nach sechs Stunden Spielzeit standen die Emsdettener mit leeren Händen da.
Über drei Stunden dauerte es bis zu den ersten Entscheidungen. Am Spitzenbrett einigte sich Alexander Kabatianski in einer ereignisarmen Partie auf ein Remis. Das gleiche Ergebnis erzielte Henk Paalman mit den schwarzen Steinen am 5. Brett. Nach der Eröffnung stand er zunächst etwas gedrückt, konnte sich aber später befreien.
Am 4. Brett erreichte Simon Hiller mit den weißen Steinen nichts aus der Eröffnung. Die Partie verflachte bald und auch er spielte Remis zum 1,5-1,5 Zwischenstand. Einen ersten Rückschlag mussten die Emsdettener an Brett 3 hinnehmen. Holger Lehmann erlaubte sich mit den schwarzen Steinen in einer eher selten gespielten Eröffnung einige Ungenauigkeiten, die sein Gegner ausnutzen und in einen Gewinn umwandeln konnte.
Die Aufmerksamkeit richtete sich nun auf die Partie von Mannschaftskapitän Achim Müller an Brett 6. Mit den weißen Steinen hatte er sich, für die gespielte Eröffnung typisch, einen kleinen aber dauerhaften Vorteil erarbeitet. Kurz vor der Zeitkontrolle am Ende der vierten Spielstunde hätte er in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln können, entschied sich jedoch für einen vermeintlich einfacher zu verwertenden Bauerngewinn in einem Springerendspiel. Sein Gegner verteidigte sich danach optimal, und Achim Müller musste nach knapp 70 Zügen in ein Remis einwilligen.
Den verdienten Ausgleich zum 3-3 erzielte Neuzugang Guy Bielderman am 7. Brett. Mit den schwarzen Steien hatte der Niederländer wieder die »Holländische Verteidigung« auf dem Brett. Diesmal bestrafte er einen unvorsichtigen Bauernraub seines Gegners im Endspiel, drang mit seinen Türmen in die gegnerische Stellung ein und zwang diesen zur Aufgabe.
Ewoud De Groote hätte nun am 2. Brett mit einem Sieg bereits das Unentschieden für Emsdetten sichern können. In einem komplexen Turmendspiel stand er wahrscheinlich auf Gewinn, verlor jedoch nach der Zeitkontrolle einige wichtige Tempi und musste letztendlich in einem sehr ungewöhnlichen Endspiel mit Turm und drei Bauern gegen die gegnerische Dame in ein Remis durch Dauerschach einwilligen.
Beim Stand von 3,5-3,5 hing nun alles vom Ausgang der letzten Partie an Brett 8 ab. Ersatzmann Peter Schelwokat stand im Mittelspiel eigentlich schon technisch auf Verlust, verteidigte sich aber hartnäckig und erreichte ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern. In diesem Endspieltyp zählt die Initiative, und hier hatte sein Gegner leider die Nase vorne.
Mit seinen aktiven Figuren drohte er immer wieder Matt oder Materialgewinn. Bei bestem Spiel hätte Peter Schelwokat die Partie möglicherweise halten und das Unentschieden für Emsdetten sichern können. Aber gegen Ende der sechsten Spielstunde unterlief ihm ein folgenschwerer Fehler, sein Gegner konnte in ein gewonnenen Bauernendspiel abwickeln und den Mannschaftskampf zum 4,5-3,5 für Krefeld entscheiden.